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Schöner Schatten. Das Leben von Patricia Highsmith.


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Sonntag, 24. Februar 2008

Nr. 8 Andrew Wilson, Schöner Schatten. Das Leben von Patricia Highsmith, Berlin Verlag, 2003

P. H. wurde 1921 geboren und wurde für ihre Kriminalromane bekannt. Viele davon wurden große Erfolge und manche verfilmt.
Ich hab diese Biographie vor 6 Jahren gelesen, mit Begeisterung.
Ihre Romane hab ich mindestens einmal gelesen, dann aber alle verschenkt. D.h. wenn ich etwas nachlesen müsste, könnte ich sie mir nur aus der Bücherei holen.
Vor einer Woche wollte ich ihre Biografie nochmals lesen, und nun bin ich wieder mittendrin.
Das Besondere ist der Blick auf ihre Kindheit und ihren Werdegang, der sehr schön den Zusammenhang - der Autor hat gut und liebevoll recherchiert - zwischen ihrer Person und dem Werk darstellt.
Da ist das kleine Mädchen, das von der Mutter und dem Stiefvater immer wieder abwechselnd Trennung und Zuwendung erlebt, ohne sich dagegen wehren zu können. Dann die junge Frau, die ihre Homosexualität entdeckt, auslebt und die Autorin, die mit den Geschichten aus der Welt des „Bösen“ zur erfolgreichen Schriftstellerin wird.
Am meisten fasziniert die unglaubliche Energie, mit der sie ihr Leben zu meistern versucht. Schon bald steht fest, dass sie einerseits großes Talent besitzt, aber auch den Hang zum Alkoholismus und zur Selbstzerstörung. Die Beziehungen sind entweder von Beginn an zum Scheitern verurteilt oder gehen über Jahre einen qualvollen Weg.
Von Außen könnte man sagen, dass P. H. große Möglichkeiten und gute Chancen hatte, eine angesehene und zufriedene Frau zu sein. Doch schon kurze Kontakte mit ihr lassen die meisten Zeitzeugen von einer Person erzählen, die schwer mit anderen Menschen umgehen konnte und für mehr Schwierigkeiten als Glücksmomente sorgte.
Mich persönlich berührt der Teil ihrer Person am meisten, der Angst hat und unter der selbst gewählten Einsamkeit leidet.
Die Autorin, die so oft von Schreibblockaden und Misserfolgen in lange Phasen von Panikattacken und Angst geworfen wird, besitzt aber wieder die Kraft, ein neues Haus zu mieten, wieder umzuziehen und wieder von neuem zu beginnen.
Das ist auch beim zweiten Mal Lesen schwer nachzuvollziehen: Diese unglaubliche Menge an Umzügen und Ortswechsel. Diese zahlreichen Frauen, mit denen sie versuchte, ihr Leben zu teilen.
Gleichzeitig bietet das Werk auch sehr viel Informationen über die historischen Bedingungen und gesellschaftlichen Hintergründe.
Insofern ist ein Krimi von P. H. nicht einfach ein Krimi sondern auch ein Zugang zum tragischen Leben der Autorin.

Nr. 7 Richard Ford, Die Lage des Landes, Berlin Verlag, 2007

Die Hauptfigur, Frank Bascome, 55 Jahre alt, führt den Leser 2 Tage vor Thanksgiving durch diesen 681 Seiten dicken Roman.
Ich habe noch nie etwas von R. F. gelesen und war sehr neugierig und auch überrascht, dieses Buch geschenkt bekommen zu haben.
Es erinnert mich im Stil an die Updikes, die Rabbitromane; es ist aber genauer und vielschichtiger, kleinteiliger.
Im Hintergrund die Wahlen 2000, Bush gegen Gore; und die Gesellschaft an der Küste New Jerseys.
Frank B. führt uns zuerst in sein Berufsleben als Makler und lässt uns am Lebensgefühl – er nennt es die Permanenzphase – teilhaben.
Dabei denke ich immer, dass er um 10 Jahre zu früh dran ist, denn das, was er beschreibt, kenne ich von den Menschen um die 65.
Ein weitere Mitspieler ist sein Partner Mike, ein Tibeter. Durch ihn erhalten wir auch Informationen über das, was Frank unter Buddhismus versteht und andere Einstellungen, die ihn als typischen amerikanischen Bürger einer wohlhabenden Gesellschaftsschicht auszeichnen.
Jede Beobachtung, jede Fahrt von einem Ort zum anderen - und es gibt in diesen wenigen Tagen, in denen der Roman spielt, viele Bewegungen - ist Anlaß, über den Zustand der eigene Person und der des Landes zu sinnieren.
Der Zeitpunkt ruft auch die beiden Kinder auf den Plan, die Tochter Clarissa, mit der ihn im Gegensatz zum Sohn Paul eine liebevolle Beziehung verbindet. Dann die Exfrau Ann und die Zweit-Exfrau Sally, die ihn vor einiger Zeit für deren tot geglaubten Mann Wally verlassen hat.
Als Verschärfung erfährt man auch noch von der Krebserkrankung Franks.
All das erscheint so betrachtet sehr dicht und fast unglaublich. Aber Ford schafft es, all das in diesen Roman zu packen. Und trotzdem lässt er den Leser nicht mit einem Wust schwer nachzuvollziehbarer Tatsachen allein.
Man hat eher das Gefühl, ständig an der Seite Franks zu stehen und mitzufühlen, ihn gut zu kennen.
Es war nicht so, dass ich ihn als Person sympathisch fand. Aber es hat mich interessiert, ihn als Vertreter einer Generation und als Mittelpunkt einer Gesellschaft mit der ich so gar keine Erfahrung habe, so gut kennenlernen zu dürfen.
Die Sympathien verteilen sich eher auf die anderen Figuren, von denen man Seite um Seite neue Facetten erfährt.

Etwas lang wird im dritten Drittel ein misslungener Verkauf eines Hauses. Auch hier gibt es wieder sehr viele detaillierte Informationen über alle Beteiligten. Da hab ich dann viele Absätze übersprungen.
Auch eine Sportveranstaltung war mir dann gegen Ende des Buches keine genaues Hineinlesen wert.

Würde ich noch einen weiteren Roman von Ford lesen wollen? Ich hab mich das schon oft gefragt, weil ich im Normalfall möglichst alle Bücher eines Autors lesen muss.
Hier werde ich mir Zeit lassen, es ist doch am Ende alles ein wenig zu-viel Amerika, ein zuviel an hysterischen Personen und zu wenig Blick auf die Normalität geblieben. Und das macht im Rückblick auch das Anstrengende aus, von dem aber nicht viel bleibt.
Mir ist es mit Updike ähnlich ergangen, aber den hab ich doch vor mehr als 10 Jahren gelesen, in einer viel größeren Unbedarftheit, was Amerika betrifft.

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Zuletzt aktualisiert: 2. Feb, 12:45

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