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Mein Lesestoff


Christa Wolf
Kindheitsmuster


Annette Pehnt
Mobbing

David Thomson
Lawrence Sterne. Eine Biographie


Hanns-Josef Ortheil
Die geheimen Stunden der Nacht.


Paul Auster
Timbuktu.


Paul Auster, Werner Schmitz
Nacht des Orakels.




Liv Arnesen, Ann Bancroft, Cheryl Dahle
Nur den Horizont im Blick. Zwei Frauen in der Antarktis


Richard Ford, Frank Heibert
Die Lage des Landes


Andrew Wilson, Anette Grube, Susanne Röckel
Schöner Schatten. Das Leben von Patricia Highsmith.


William Boyd, Gertraude Krueger
Brazzaville Beach.

Patricia Bosworth
Diane Arbus. Eine Biographie





Ilija Trojanow
Der Weltensammler

Mittwoch, 6. Februar 2008

Nr. 6 Paul Auster, Nacht des Orakles, Rowohlt, 2004

Der Schriftsteller Sidney Orr, 35, wohnhaft in Brooklyn, ist nach einem schweren Unfall auf dem Weg der Genesung. Als er in einem Schreibwarengeschäft von einem mysteriösen Chinesen ein wundervolles blaues Notizbuch kauft, verschwindet auch seine Schreibhemmung, die ihn seit dem Unfall plagt. Die Geschichten fliegen ihm nur so zu: eine gebiert eine andere, diese die nächste, und so taucht er ein in ein Labyrinth von Erzählungen, bis ihm langsam dämmert, dass diesen Geschichten eine seltsame Neigung innezuwohnen scheint. Sie beginnen fulminant und führen immer häufiger in ausweglose Situationen.
Am Beginn – nebenbei ist die Geschichte auch noch eingebettet in eine weitere Figur, den Verleger namens Bowen, der die Texte liest- scheint es eine Entwicklung zu geben, und man wird neugierig, wohin einem der Autor führt.
Doch wie bei den meisten Austers ist es mir auch hier so gegangen: ab dem 3. Drittel verliert sich dieser Zug, und ich musste immer wieder denken: Er weiß nichts mit seinen Figuren anzufangen.
Deshalb ist auch bald nach dem Weglegen des Buches alles schnell wieder verflogen, eine seltene Sache, die allerdings immer bei Auster eintritt.
Es ist wie eine Wanderung für Bergfreunde: zuerst bergauf, dann eben, eben; und keine Höhepunkte mehr.

Dienstag, 5. Februar 2008

Nr. 5 Liv Arnesen, Ann Bancroft, Nur den Horizont im Blick, Frederking und Thaler, 2004

Der Bericht zweier Frauen, die mit zwei schweren Schlitten, Schiern, einem Satellitentelefon und Proviant die Antarktis in 3 Monaten überquert haben.
Die beiden Frauen sind geübte und trainierte Expeditionsspezialistinnen.
Sie durchqueren die Antarktis mit einem Stopp am Südpol, der mit der Forschungsstation eine Möglichkeit bietet, Nahrungsdepots anzulegen und bei Gefahr Rettung in Anspruch zu nehmen.

Ich weiß nicht das wievielte Buch über Expeditionen ins Eis das war. Aber jedes hat mir neue Aspekte geliefert, warum sich Menschen so einem enormen Risiko aussetzen, so einer Tortur, inmitten einer Wüste aus Eis und Gefahr und die dazu noch Summen verschlingt, mit der man karitativ einiges bewegen könnte.
Trotzdem scheint es, als würde es für mich kein Ende geben. Denn jedes neue Buch schafft wieder ein paar neue unbeantwortete Fragen, die ich dann im nächsten Buch zu ergründen hoffe.
Das Besondere an dieser Tour ist die große Zahl an Helfern, der Weg, wie die beiden Frauen an ihre Sponsorgelder kommen und die Idee, mit ihrer Tat Jugendlichen eine Art Vorbild zu sein, Leistung zu erbringen, durchzuhalten und nicht aufzugeben.
Gleichzeitig bleibt natürlich auch das Gefühl, das als Verrücktheit zu sehen, als egoistische Form, sich zu erfahren. Egoistisch, weil beide in Partnerschaften leben, Familie haben und bei möglichen Rettungsaktionen immer auch andere Menschenleben mit in Gefahr bringen.

Was mich hier besonders erschüttert, aber auch fassungslos gemacht hat, ist die Verletzung, die sich eine der beiden Frauen ziemlich am Beginn der Reise zugefügt hat. Sie hält durch und schafft es, diese lange Zeit den Schlitten zu ziehen und mit 80km/h über das Eis und die Sastrugi zu rasen.
Was mich an Abenteuern jeder Art interessiert, ist die Logistik und eine Ausrüstungsliste. Hier wird man damit gut bedient, die Aufstellung am Ende des Buches ist sehr interessant.
Woher dieses Interesse stammt , weiß ich nicht. Ich erinnere mich nur an einen Plan meines Vaters, mit uns als Kinder im Schlauchboot die Leitha hinunterzufahren. Nie wurde er verwirklicht. Am enttäuschendsten war für mich, dass ich nie ausprobieren konnte, wie sich mein Picknickkorb, für den ich ein Konzept entworfen hatte, bewährt hätte.

Der Kauf des nächsten Buches ist schon geplant : über Liv, die allein zum Südpol aufbricht und ihn erreicht.

Montag, 4. Februar 2008

Nr. 4 William Boyd, Brazzaville Beach, Berlin Verlag, 1995

Die junge Verhaltensforscherin Hope Clearwater hat sich nach ihrer gescheiterten Ehe nach Westafrika abgesetzt um an einem Forschungsprojekt im Urwald mitzuarbeiten.
Dort findet um das Camp herum ein erbitterter Bürgerkrieg statt und auch in der Hierarchie des Camps bekommt Hope zu spüren, was es bedeutet eigene Entdeckungen zu machen, die mit den Forschungsergebnissen des Projektleiters nicht übereinstimmen.

Mir hat gefallen, wie die Geschichte der Ehe und deren Scheitern parallel zu der Szenerie im Urwaldcamp aufgewickelt wird.
Der Ehemann, zuerst scheinbar ein passender Gefährte entwickelt sich zusehends zu einem vom Wahn gepackten Menschen, mit dem man weder leben noch neben ihm arbeiten kann.
Auch das Verhältnis der Personen im Camp erscheint wie ein Spiegelbild der Universltätshierarchie, das Bizarre daran ist der Ort und der zu beobachtende Gegenstand: eine ebenso kompliziert geartete Gesellschaft, nämlich eine Schimpansenpopulation.
Am Ende landet Hope in Geiselhaft von Rebellen und lebt tagelang zwischen Jeep und Lagern im Busch. Dabei war oft der Eindruck, des zu dick Aufgetragenen, ein wenig zu viel Action und zuviel Glück.
Trotzdem würde ich den Roman wieder lesen, weil er mich in eine fremde Welt „hineingezogen“ und verführt hat.

Ebenfalls von William Boyd : „Ruhelos“, ein Spionageroman.

Montag, 21. Januar 2008

Nr. 3 Hanns Josef Ortheil, Die geheimen Stunden der Nacht, btb, 2007

Die Hauptperson Georg von Heuken erhält von seiner Sekretärin die schlimme Nachricht, dass sein Vater, Richard von Heuken einen Herzinfarkt erlitten hat und im Krankenhaus liegt.
Er kann seinen Geschäften im Konzern, der aus Verlagen und anderen Unternehmen besteht, nicht mehr nachgehen.
Fast minutiös erscheint einem nun der Ablauf: Was ist zu tun, wie reagiert man auf Unerwartetes, was macht man mit den Gefühlen, welche Rücksichten sind zu nehmen usw...?
Mir hat gefallen, dass man fast wie ein kleiner unsichtbarer Begleiter der Figur des Sohnes folgt , ihre Gedanken nachvollziehen kann, an den Entscheidungen genauso grübelt und sich über das Verhalten der verschiedenen Beteiligten genauso vor den Kopf gestoßen fühlt wie Georg selbst.
Obwohl der Roman in der Welt der Wohlhabenden, Besitzenden spielt, wird in verschiedenen Situationen klar, dass es auch hier um mehr als um Geld und Macht geht.
Die alten Familienkonstellationen tauchen auf, Eifersucht, Liebe, Sehnsüchte tragen die Geschichte und am Ende löst sich auch das Rätsel, mit welcher Frau der Vater in den letzten Wochen, Monaten eine enge Beziehung geknüpft hatte..
Ob sich Verlagsarbeit tatsächlich so darstellt wie man sie hier vorgesetzt bekommt, ist fraglich, oft wirkt es ein wenig wie ein Kammerspiel, in dem die Personen einander vorgeführt werden müssen.
Trotzdem würde ich dieses Buch zu den anderen Werken von Ortheil reihen, die ich gerne gelesen habe.

Freitag, 11. Januar 2008

Nr. 2 Annette Pehnt, Mobbing, Piper, 2007

Mobbing

Ein Paar, ein Kleinkind und eine Vierjährige.
Der Mann ist fristlos entlassen worden. Von diesem Zeitpunkt weg die folgenden Wochen entlang und dazwischen in Rückblenden erzählt die Frau vom Kampf.
Denn sie empfindet es tatsächlich als solchen.
In intensiven kleinen Beobachtungen und Dialogen dringt man in die Konstruktion dieser Familie ein.
Der Mann der sich als Opfer fühlt, von den Kollegen in Stich gelassen, mehr noch, gemobbt, sie, die sich durch diese allgegenwärtige Krise zerrieben fühlt. Zerrieben zwischen dem Muttersein, der Freude an den Fortschritten ihrer Kinder und an den Zweifeln, die aufkommen, wenn er ihr vom Job erzählt.
Schließlich zweifelt sie auch an ihm, an seinen Aussagen, ob das auch mit der tatsächlichen Realität übereinstimmt, wirklich so abläuft. Oder ob er nicht eine Paranoia entwickelt.
Es ist eine Situation die viele betrifft: Er wird arbeitslos, sie versucht mit der neuen Situation umzugehen. Als er wieder eingestellt wird, scheint für kurze Zeit die Sorge vorbei.
Doch es täuscht.
Er wird auf ein Abstellgleis- in der Realität in einen Container- gestellt und plant schon neue Kampfstrategien.
Das aussichtslose Ringen um Wiederherstellung seines Selbstwertgefühls lässt zwischen den beiden einen tiefen Graben aufbrechen .
Das Besondere an dem Text ist diese Nähe, die die Autorin herzustellen vermag. Nur mit kleinen, genauen Beobachtungen von Gesten, Worten, Unausgesprochenem,..
erzeugt sie eine Stimmung , in der man auch als Leser die Verzweiflung spüren kann.

Donnerstag, 3. Januar 2008

Nr. 1 Christa Wolf, Kindheitsmuster, Aufbauverlag, 1976

Der erste Satz:
Das Vergangene ist nicht tot; es ist nicht einmal vergangen. Wir trennen es von uns ab und stellen uns fremd.

Im diesem Sommer in Weimar fiel mir immer wieder Christa Wolfs Buch Kindheitsmuster ein, das ich lange davor gelesen habe. Ich fantasierte mir zusammen, dass auch hier die Protagonistin des Romans Rast gemacht hatte. Station auf einer Reise mit Mann, Tochter und Bruder zu Orten der Kindheit.
Daheim stellte ich fest, dass ich das Buch vor 22(!) Jahren gelesen habe, erkannte beim Anlesen keine Stelle wieder, merkte aber bald, dass es sich bei der Stadt keineswegs um Weimar gehandelt hatte.

Es war ein Städtchen im heutigen Polen, in das die Erzählerin von einem Ort der DDR aus fährt, mitten im heißen Sommer in den 70ern.
Die Hauptfigur, jetzt selbst Mutter, spürt dem kleinen Mädchen Nelly nach, ihrem Leben in einer erst scheinbar sehr heilen Großfamilie, mit all dem, was ein Leben in einer Kleinstadt zu bieten hat, das erst unmerkliche, bald jedoch immer fester werdende Netz des Naziregimes, das auch vor der kindlichen Welt Nellys nicht Halt macht.
Nach kurzer Zeit stellt sich die Frage nicht mehr, ob sich eine erwachsene Person solcher Details erinnern kann.
Die Geschichte zieht den Leser einfach in den Bann dieser Personen, mit denen das kleine Mädchen, ausgestattet mit einem sehr hellen und vieles in Frage stellenden Geistes, zu tun hat.
Auch durch den Ton, den die erwachsene Frau erzeugt, die sich selbst mit du anspricht.
Je näher die „Erinnerungslupe“ über der Geschichte kreist, um so unfaßbarer wird das Erleben, egal, ob es Sätze des Lehrers oder Stimmen von Familienangehörigen sind. Und immer wieder blendet sich die Erzählerin in die Gegenwart ein, in die DDR der 70er Jahre.
So birgt das heutige Buch eine doppelte Vergangenheit – eine zweite Erinnerungsschicht.
Am Ende flieht die Familie nach Westen, und besonders in diesen Tagen scheint die Stärke dieser Mutter, Charlotte Jordan, keiner Grenzen zu unterliegen.

Obwohl das die Geschichte einer durchschnittlichen deutschen Familie ist, wird dem Leser immer wieder sehr deutlich vorgeführt, wie wenig von dem Mythos des „Nichts-gewusst-habens“ übrig bleiben kann.

Immer wieder die Frage der Erzählerin : Was macht uns zu dem, was wir heute sind?
Und im Titel liegt die Antwort:
"Kindheitsmuster, sagte H., beiläufig. Es war vor der Apotheke, Ecke Thälmannstraße. Damit war das geregelt.
„Muster kommt vom lateinischen „monstrum“, was ursprünglich Probestück geheißen hat und dir nur recht sein kann. Doch werden auch Monstren im heutigen Wortsinn auftreten.
Bald schon, jetzt gleich, der Standartenführer Rudi Arndt (ein Vieh, das glaub mir, nichts weiter als ein Vieh. Aussage von Charlotte Jordan.)"

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Zuletzt aktualisiert: 2. Feb, 12:45

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