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Samstag, 31. Mai 2008

Nr. 15 Alice Munro, Himmel und Hölle. Neun Erzählungen, Fischer Taschenbuch

In A.M.s Erzählungen geht es wie im Titel tatsächlich um den Himmel und die Hölle, wo immer man diese imaginären Orte auch ansiedelt.

Eine weibliche Person steht im Mittelpunkt, der aber nicht technisch in der Geschichte auch der Mittelpunkt sein muss.

Munro nähert sich der Person, verlässt sie aber auch um einer anderen, oft einer männlichen, auf ähnliche Weise zu begegnen, verlässt diese wieder und kehrt zurück.

Es sind ganz unterschiedliche Menschen, Stadt und Land, arm und vermögend, krank und gesund. Dennoch geht es immer um den Tod einer Person. Man könnte auch sagen, es handelt sich um Abhandlungen und Varianten des Sterbens und Liebens. Wobei das Lieben, die Beziehungen immer untergeordnet sind.

Die Erzählung "Trost" handelt von einer Frau, Nina, die ihren Mann, Lewis, einen Biologielehrer verliert.

Nach der Erkenntnis, unheilbar krank zu sein, vereinbart er mit seiner Frau, dass sie ihm Sterbehilfe leisten wird. Er vollzieht aber zu ihrer Überraschung den gemeinsam beschlossenen Selbstmord allein, um sie zu schützen.

Dem schließt sich ein Rückblick an, in dem Lewis als ein vehementer Vertreter wissenschaftlichen Denkens dargestellt wird. Zur gleichen Zeit, als seine Krankheit beginnt, erscheinen auch immer wieder Briefe und Angriffe von Eltern gegen seinen Unterricht, die aus einer Ecke der Gegner der Evolutionstheorie kommen.

M. gibt diesem Disput, der sich in Briefen und Zeitungsartikeln, Gesprächen und Gegenreden äußert, viel Raum. Auch Schüler schließen sich diesen Attacken an.

Der ihm nahestehende Direktor versucht zu vermitteln, doch Lewis kommt ihm zuvor und kündigt.

Parallel dazu erfährt man rückblickend eine kurze Liebesgeschichte zwischen Nina und Ed, dem Bestattungsunternehmer der Stadt.

Als Nina gegen den Willen des Direktors und der Freunde von Lewis durchsetzt, dass es keine verlogene Trauerfeier gibt, sondern dieser eingeäschert und die Asche einfach an sie ausgehändigt wird, steht ihr Ed zur Seite.

Munro hat keine Scheu, die Perspektive zu wechseln, auch nicht die Zeit und die Orte, sie kennt keine Regeln , was die Länge der einzelnen Phasen betrifft, und lässt den als Nebenhandlungen viel Raum.

Sie schleicht sich in ihre Figuren förmlich ein, oft sehr langsam und unmerklich .

Die Stimmung ist immer eine, die einen auf der Hut sein lässt".

In der Erzählung "Pfosten und Bohlen" sind die beiden Gegenspielerinnen Kusinen: Lorna und Polly.

Lorna führt das Leben einer oft überforderten jungen Mutter von zwei Kindern, deren Mann, Brendan, ein Mathematikprofessor, sehr genaue Vorstellungen vom Leben hat und diese auch gegenüber der viel jüngeren Lorna durchsetzt.

Zu dem Paar gehört auch ein Student Brendans, der immer wieder zu Gast ist und an Lorna Gedichte schreibt. Sie fühlt sich geschmeichelt und verehrt.

Eines Tages kommt eine der Kusinen zu Besuch. Polly hat ihr Leben ihrer alten Tante und dem Vater gewidmet und lässt Lorna ein wenig spüren, dass sie sich von ihr eine Rettung aus ihrer jüngferlichen Lebensweise erwartet.

Lorna fühlt sich überfordert und auch schuldig, da Polly in er Vergangenheit auch für Lorna lange Zeit eine Patenrolle eingenommen hat.

Als Brendan seine Frau und die Kinder zu einer Hochzeit in eine andere Stadt mitnimmt, nagen in Lorna weitere Schuldgefühle, die sich in Phantasien steigern, in denen Polly ihr Leben beendet.

Bei ihrer Heimkehr jedoch stellt sich heraus, dass aus Lionel und Polly ein Paar geworden ist.

Beim Lesen habe ich immer wieder den Eindruck, dass Munro mir diese Geschichten persönlich erzählt. Sie stellt eine Art Nähe her, die sicher durch diesen Sog entsteht- ein Sog in die Seelenabgründe ihrer Figuren.

Sie tut es unspektakulär und sanft, aber auch eindringlich dank ihrer Fähigkeit zur sensiblen Beobachtung und zu einem scharfen Zoom auf innere Orte und Worte.

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Zuletzt aktualisiert: 2. Feb, 12:45

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